|
Referenzen |
||||||||||||
|
Bautagebuch: Bauen
mit Strohballen |
wenn der Baustoff vom Acker kommt |
|||||||||||
Dies ist ein Rundumphoto eines Teils der Gebäude, die das Anwesen ausmachten...:
Um es kurz zu machen, die alten Ställe wurden abgerissen, das Wohnhaus soll verkauft werden, bleiben noch neuer Stall, (15x10m)der neue Dachrinnen und zum Teil einen neuen Giebel erhält, die neue Scheune (14 x14 m), die zum Wohnhaus umgebaut werden soll und alte Fachwerkscheune(12.x 22m), deren Dach und Gebälk saniert werden muß |
|||||||||||||
|
|||||||||||||
|
Warum
die Scheune zum Wohnhaus umbauen? |
||||||||||||
|
|||||||||||||
Links: Ansicht April 2002 |
Rechts: Ansicht November 2002 |
||||||||||||
|
|
||||||||||||
Der Umbau in Zahlen und Daten |
|
||||||||||||
Planungsbeginn:
|
4.
Juni 2002 1.
September 2003: 343.000 EUR
|
||||||||||||
|
|||||||||||||
Massnahmen: |
|||||||||||||
Innenputz
mit Traßkalk und Lehmputz Alle
Innenanstriche mit selbst gemischten
Kalk-Kaseinfarben |
|||||||||||||
|
|||||||||||||
Der Strohballenbau |
|||||||||||||
Nordansicht
Werkplanung:
Westansicht
Holzständer von innen -
|
Um
Kosten zu sparen, eine optimale Dämmung zu erreichen, und
weil die Bauherrn in Afrika gelebt haben, und mutig sind,
entschied man sich für eine 30cm starke
Strohballendämmung. Ich
hatte mich im Vorfeld intensiv im Internet umgesehen, 1. Welche Ballen nimmt man am besten??? 2. Wie können die Ballen trocken und schnell eingebracht werden ? 3. Wie wird die Konstruktion absolut brandsicher ? 4. Die Ballen dürfen außer beim Verputz nicht naß werden, und sollen schnell wieder trocknen 5. Wenn man die Ballen innen direkt verputzen will, muß die Konstruktion völlig dampfdiffusionsoffen sein 1. Welche Ballen nimmt man am besten??? Die Standard-Ballen von 37 cm Breite kamen nicht in Frage, die Wände wären für die Westseite zu dick geworden. zudem sind die großen Ballen schwerer. Also suchte ich nach einer geeigneten Presse, und einem geeigneten Bauern, der Interesse an der Sache hatte. Ich wurde fündig bei Biobauer Lüdke aus Windsfeld bei Gunzenhausen. Er hat die kleine Presse, und den nötigen Ehrgeiz, die Ballen langsam und genau zu pressen, was eben auch nicht jeder Bauer macht. Zudem empfohl er Dinkelstroh, das weicher und fester zu pressen ist als Weizenstroh. Die Ballen werden senkrecht, auf die Halme gestellt eingebaut und , wegen der durchdachten Konstruktion, waren nur zwei Ballengrößen erforderlich. 2.Wie können die Ballen trocken und schnell eingebracht werden? Die Wände sollten, wie im Ständerbau üblich, vorgefertigt werden, brauchten Aussteifung und- Wind- und Wetterschutz. Nach einigem hin und her entschieden wir uns für eine Konstruktion aus 6/30 cm BSH-Balken, mit einer äußeren Beplankung aus Fermacellplatten, doppellagig, 2 x 12,5 mm. Dies bringt drei Fliegen mit einer Klappe: Nämlich Aussteifung, Windschutz, Wetterschutz, und F 60 Brandschutz. Der einzige Nachteil: Fermacell muß wiederum verkleidet werden, und darf nicht der Witterung, wohl aber der Außenluft ausgesetzt werden. Im Giebelbereich wurde das Fermacell gleich mit einer hinterlüfteten Lärche-Schalung versehen, und im EG wird es mit einer hinterlüfteten Heraklith- Putzträger- Schale versehen, die verputzt wird. Das Fermacell hat den weiteren Vorteil daß der Dampfdiffusionswiederstand nicht höher ist als der von Kalkputz. Damit sind die Fragen 2 und 4 gelöst. So wurden die Elemente gefertigt, an den Koppelstellen wurden jeweils zwei Pfosten vorgesehen, sodaß etwas Spiel in der Konstruktion war, und die Pfostenabstände von 63 bzw. 76 cm eingehalten wurden. Die Dämmung geht vom Sockel bis unter die Dachschalung durch,ohne von Deckenbalken, oder sonstigen dicken Balken unterbrochen zu werden. Nur Schwellhölzer, 30/6 cm trennen die Geschosse. Die Hohe der Gefache war so ausgerechnet, daß vor dem Einbau des letzten Ballens das Stroh per Wagenheber zusammengedrückt wurde, und dann der letzte Ballen genau oben reinging.- das Ganze also auf Spannung eingebracht wurde. Auch seitlich waren die Ballen ca 4 cm länger als die Breite der Gefache, und so wurden sie beim Einbau stark zusammengedrückt, und klemmen sehr fest in den Fächern. Ballen mußten nicht geteilt oder geschnitten werden. Einige ganz wenige Stellen mußten von Hand gestopft werden. Für die Giebeldreiecke wurden Ballenwinzlinge gepresst von 30 cm Länge , die in die Dreiecke hereingequetscht wurden.(Breite und Dicke sind von der Presse vorgegeben, die Länge kann man einstellen.) Das Stroh für 160 qm Außenwand wurde daher an einem Wochenende von der Großfamilie eingebaut. 3: Die Konstruktion muß absolut brandsicher sein. Laut einem Gutachten, das für einen Einzelfall von der deutschen Prüfstelle für Baustoffe erstellt wurde, ist Stroh in Ballenform B2, also so wie Zellulosedämmung, Flachs, etc. Mit der 2,5 cm starken Fermacellbeplankung außen und 2,5 -3 cm Innenputz innen ist eine Sicherheit im Brandfall gegeben, die meines Erachtens die Sicherheit zugelassener reiner Holzkonstruktionen übersteigt. Das Fermacell wurde auch außen in den Fensterlaibungen aufgebracht, wurde also außen um die ganze Konstruktion gezogen. Solange das Stroh offen war, habe ich sehr streng auf ein absolutes Rauchverbot innerhalb des Gebäudes geachtet. 4 Die Ballen dürfen nur beim Verputz naß werden, und müssen schnell wieder trocknen Die Aussenwände werden innen mit Traßkalkputz verputzt, nicht mit Lehm, denn dieser braucht sehr lange zum Trocknen. (Dafür werden die Innenwände mit Lehm verputzt) Während des Verputzens läuft die Wandheizung, und :ein Raumluftrockner, der das Wasser aus der Luft holt. 5. Wenn man die Ballen innen direkt verputzen will, muß die Konstruktion völlig dampfdiffusionsoffen sein Der Dampfdiffusionswiderstand des Innenputzes ist gleich dem der Fermacellplatten und zwar sind beide sehr gering. Damit kann anfallende Feuchte nach außen abtrocknen. Auf Risse im Putz innen muß man allerdings achten, und sollte sie falls sie auftauchen sollten, gleich mit Farbe abdichten. |
||||||||||||
|
|
||||||||||||
|
|
||||||||||||
Wandaufbau
von Innen nach Aussen: |
|||||||||||||
|
|||||||||||||
Sonstige ökologische Maßnahmen: 10
qm Warmwasserkollektor |
|||||||||||||
|
|
||||||||||||
|
|||||||||||||
Der
Wohlfühl-Tipp: |
|||||||||||||
|
zuletzt geändert: 25.02.2006 © copyright by Architektur CON TERRA Sabine Rothfuß, Architektin |
|