Turbinenhaus
mit restaurerten bauzeitlichen Fenstern und Sandsteingewänden
Der
neue "Schuppen" genannte offene Unterstand für
Transportmittel und interaktive Angebote. .. gedacht als Beispiel
für die tradierte Bauweise, Dachneiung und Konstruktion,
steht dort, wo einst die Verwaltung mit derselben Dachneigung
stand. (Siehe altes Photo rechts weiter oben) Im Vordergrund die
Station "Asche Brennen".
Das
sog. "Gesteinsmahlhaus", komplett in Eigenleistung und
mit Eigenmitteln des Vereins saniert unter meiner Bauleitung und
gestrichen nach Befund mit schönen, restaurierten Türen
und Fenstern. Man beachte die Vordächlein vor den Fenstern -
ein altes Detail, das es heute nirgends mehr gibt.
Der
Glasmacherraum vor der Sanierung....
...
und
nach der Fertigstellung. Die rückwärtige Wand blieb
erhalten. Man sieht hinten das geheime Rezept für die
Glasmischung der Champagnerflaschen, und durch das Fenster in den
neuen Flur in den Sanitäranbau,und der dortigen
"Sektflaschenwand", die der Künstler Matthias
Schweikle zusammen mit mir entwickelt hat.
Der
Raum der "gemalten Zeitreise" mit der Ausstellung. In
der Mitte ein "Holländer"-Baumstumpf, hergestellt
mit 20 heute erntereifen Bäumen.
Wand
aus Sektflaschen
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Kulturpark
Glashütte Buhlbach, Zeitreise in eine Welt aus Holz und
Glas: Von einer faszinierenden Vergangenheit in eine
nachhaltige Zukunft. Gemeinde Baiersbronn Planungs- und
Bauzeit 2006-2013 Kulturdenkmal
Wie
schon auf der Seite "aktuell" angedeutet, war dies ein
zwar faszinierendes, weil sehr vielgestaltiges Projekt, da ich
von der ersten Idee bis zum letzten Pinselstrich, bis zur
Beschriftung und Museumskonzeption und -Einrichtung sowie für
die Recherche verantwortlich bin. Aber auch deswegen war es nicht
einfach, einen Verein und eine Gemeinde von dem nachhaltigen
Konzept und von einer wirklich denkmalgerechten Sanierung zu
überzeugen. Angefangen bei den schönen alten
bauzeitlichen Fenstern bis zu den Stationen im Aussengelände
und der Verwendung des von der Glasrecyclingfirma Bürck in
Achern auf mein Bitten hin gestifteten 25 Tonnen Glassplitt für
den Garten des Glasmännleins war viel Überzeugungsarbeit
nötig.
Eine Gemeinde, die einem
nachhaltig-touristischen Projekt wie dem Nationalpark
Nordschwarzwald so extrem skeptisch gegenübersteht, war auch
skeptisch gegenüber einem Projekt, das ihre eigene
industrielle Vergangenheit, die Geschichte der Waldnutzung und
des Waldmißbrauchs in Form verheerender Kahlhiebe wieder
lebendig werden läßt. In der intensiven
Auseinandersetzung mit der Geschichte meines Herkunftsortes
Baiersbronn habe ich Erkenntnisse gewonnen, die diese Skepsis ein
Stück weit verständlich werden lassen. Dennoch wünsche
ich mir, daß die Bevölkerung ihre Skepsis gegenüber
nachhaltigen Entwicklungen und ihrer eigenen Geschichte
überwinden möge.
Ich wünsche dem Kulturpark
Glashütte viele Besucher und Besucherinnen, eine gute
Weiterentwicklung und mindestens ebenso viel Erfolg wie die
Glashütte unter der Leitung der Familie Böhringer von
1788 bis 1909 einst hatte.
Kurze
Beschreibung: Glas
und Holz war einst untrennbar verbunden. In Buhlbach wurde bis
ins Jahr 1909 noch die fast unzerbrechlichen Champagnerflaschen
mit Hilfe einer ausgeklügelten Holzfeuerung hergestellt. Die
Wasser der Murg trieben mittels Wasserrädern Ventilatoren
an, die wiederum die Holzfeuerung in den Glasöfen so
anfachte, daß man von einer Holzgasfeuerung sprach. Die
Familie Böhringer war in 5 Generationen sehr erfinderisch
und erfolgreich. Abgesehen davon nahm sie am Zeitgeschehen
intensiv teil, z.B. waren Carl August und Wilfried Böhringer
beteiligt an der deutschen Revolution 1848. Mit den lokal
vorhandenen Mitteln wurde ein Erfolgsprodukt hergestellt, das bis
an den Zarenhof gelangte. Ein schönes Beispiel, wie man mit
Nachhaltigkeit erfolgreich sein kann. Die Glashütte
bestand aus bis zu 40 Gebäuden, in ihrer Glanzzeit,
beschäftigte sie 200 Menschen und produzierte pro Jahr mehr
als 3 Millionen mundgeblasene Flaschen.
5 Gebäude
sind noch erhalten, von denen zwei restauriert wurden und
zugänglich sind. Viele Spuren im Boden, viele Dokumente,
einige Produkte gibt es noch. Aus diesen "Ingredienzien"
wurde die Idee der "Zeitreise" entwickelt. Im
restaurierten Turbinenhaus, dem Eingangsgebäude kann man
diese gemalte Zeitreise erleben, um dann im Aussengelände
Teile dieser Stationen, wie das Asche brennen oder historische
Transportmittel wie Schlitten oder Wagen und das Holzmachen im
Maßstab 1:1 nachzuerleben. Interaktive Angebote sind
geplant.
Zu einem wichtigen Teil wurde auch das Märchen
von Wilhelm Hauff, "das kalte Herz", dessen realer
sozialgeschichtlicher Hintergrund hier in Baiersbronn stattfand.
Diesem Märchen sind die beiden Gärten des Glasmännleins
und des Holländer Michls gewidmet.
Die jüngere
Vergangenheit mit ihrem rüden Umgang mit der eigenen
Geschichte wurde insofern dokumentiert, als dass Putzschäden
teilweise nicht behoben wurden und auch die zerstörten
Decken durch Holzdecken statt durch glatte Putzdecken ersetzt
wurden.
Kosten: 1 Million €
+Eigenleistungen
über einen Zeitraum von 7 Jahren, die sich hochgerechnet auf
mindestens 500.000 € belaufen. Anders wäre diese
große Anlage mit drei Gebäuden und dem Aussengelände
nicht machbar gewesen.
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Sorgfältige
Sanierung der Holzbalkendecken - es kommt auch darauf an, was man
später nicht sieht bei einer Sanierung
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