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Morlockh
und Frey -Lehr
und Wanderjahre durch die Zeit Band 1 ist
erschienen! Ein Roman über die Abenteuer reisender
Handwerker im 18. Jahrhundert - und das Abenteuer einer
ikonischen Hausbesetzung im 20. Jahrhundert. Von
leidenschaftlichen und liebenden Menschen, die in Harmonie mit der
Natur bauen wollen erhältlich überall im Buchhandel –
hier die ersten Rezensionen:
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Warum
schreibt eine Architektin einen Roman über das
Bauen? Vielleicht – weil es nahezu keine Romane gibt, die
von den Menschen handeln, die Bauen: Von Handwerkern und
Bauleuten, die unsere Welt errichten, die sich in Sonne und Regen,
bei 30 Grad plus und 20 Grad minus mit Tonnen von Materialien
plagen, Menschen, die unsere Welt gestalten, in der wir alle leben
– und weil es da bei diesen Handwerkern und Bauschaffenden
sehr viele, sehr besondere Menschen gibt: Eigensinnige, stolze,
lustige und zutiefst ehrliche Menschen, die das lieben, was sie
tun.
Und
weil ich eine Geschichte schreiben wollte, die inspiriert ist von
den beiden Gebäuden, die mich am meisten berührt und
mein Verhältnis zum Bauen und zu Gebäuden zutiefst
geprägt haben, denn die Orte prägen uns – und
Bauen, vor allem Sanieren ist eines der letzten Abenteuer in
unserer so sicher scheinenden Welt.
Das eine Gebäude
ist der Morlokhof in meinem
Heimatdorf, der Hof der Wunderheiler,
den ich in den Jahren 2004-2007 im Auftrag von Herman Bareiss
sanieren durfte – um den ich schon als Kind umherschlich,
von dem ich träumte in der Nacht und der eine so
faszinierende Geschichte hat, dass ich mich tief in die
Vergangenheit meiner Heimat eingegraben habe ... und schließlich
dachte, dass man über diese Familie und die Geschichte des
„Thannenfelser Tals“ einen Roman schreiben sollte.
Denn da gibt es viel: Wunderheilungen der Schwarzwaldschamanen,
ein Freiheitskampf um Waldnutzungsrechte, und der Umweltfrevel des
„Holländerholzhiebs“ den schon Wilhelm Hauff in
seinem „Kalten Herz“ literarisch verarbeitete und der
den Nordschwarzwald, besonders das Baiersbronner Tal in bittere
Armut stürzte. Mein Vater als Sohn eines Taglöhners in
den 20-er Jahren des 20. Jahrhunderts wuchs in dieser großen
Armut auf.
Die
Jahre vergingen, als ich mal wieder Zeit hatte zwischen zwei
größeren Bauvorhaben, begann ich zu schreiben –
und fand zwei alte Tagebücher über die Besetzung des
Johannes-Höverhauses in Aachen. Das zweite Gebäude,
das ich nie vergessen konnte, dessen Besetzung nicht nur mich,
sondern alle, die dabei waren, tief beeinflusst und bewegt hat:
Ein herrschaftsfreier Raum, der unglaublich viel Potential hatte,
ein kurzer Sommer der Freiheit, in dem alles möglich schien:
Kreativität, Selbstbestimmung, Heilung, Entfaltung,
Gemeinschaft. Freiheit von den so oft zerstörerischen Zwängen
unserer Gesellschaft. Und der selbst nach 40 Jahren dem Aachen TV
einen Beitrag wert war.
So
dachte ich plötzlich: das kann man verbinden! – so
spielt die Geschichte in zwei unterschiedlichen Jahrhunderten –
doch die Protagonisten sind auf vielfältige Art verbunden.
Sie suchen nach den Geheimnissen des Bauens in Harmonie mit der
Natur, nach uralten Regeln der Bauhütten und erleben dabei
viele Abenteuer.
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Ein
paar alte Photos vom Höverhaus hatte ich noch, die mir
einstmals Klaus
Paier, der Aachener Wandmaler gab, mit dem ich befreundet war.
Dankenswerterweise hat mir sein Bruder Thomas die Verwendung der
Photos in dem Roman erlaubt. Denn dieser Roman sprengt die
üblichen Kategorien – er oszilliert zwischen
Tatsachenroman und historischem Roman, spinnt die wahre Geschichte
des Höverhauses in der Phantasie weiter, springt zwischen den
Zeiten und verbindet sie doch. So sind in dem Buch ein paar Photos
zu sehen, die bisher nirgends veröffentlicht sind, u.a. das
unten stehende Bild, das aus einem Film von Fellini sein könnte
– doch nein, es ist in Aachen, 1981. Ein paar der
damaligen Protagonisten habe ich kontaktiert, die nun ihre
wirklichen Vornamen im Buch lesen können, die der anderen,
die ich nicht oder nicht mehr fragen konnte, habe ich geändert.

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Weil
es aus dem Jahr 1770 keine Photos gibt, habe ich gezeichnet. Unten
auf der Zeichnung ist die Eingangsszene von Conrads Geschichte.
Geboren 1752, als zweiter Sohn einer alten Heilerfamilie im
Thannenfelser Tal – ist er Zimmermann und hat ein paar
besondere Fähigkeiten. Er kann nicht heilen und nicht
hellsehen wie sein Vater und sein Großvater, doch die
uralten Tannen seiner heimatlichen Berge liebt er
leidenschaftlich, die die gierige Holländerholzcompanie
fällen und nach Holland verkaufen will. Er schwört,
zumindest einige dieser alten Bäume zu retten. Die Werkzeuge
der Zerstörung – die Äxte – spielen auch im
20. Jahrhundert eine Rolle.
Seine
Träume weisen ihm die Richtung, aber zunächst will er
nur weg von einer tiefen Enttäuschung und dem schrecklichen
Verlust seines Freundes.
Ein
kleiner Auszug:

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Thannenfelser
Tal im Nordschwarzwald Februar 1770
Axtschläge
hallen durch den stillen Wald. „Er
fällt! Achtung! Passt auf! Er fällt! Die hohe Krone
des Baumriesen neigt sich langsam, würdig. Jaulend und
splitternd reißen die Fasern des gewaltigen Baumstamms,
schneller werdend rauscht das Geäst durch umgebende, kleinere
Tannen, reißt Äste mit - die Krone kracht auf eine
Eiche, federt stöhnend wieder hoch. Der beidseitig tief
eingehauene Stamm reißt endgültig ab und das untere,
gewaltige Stammende springt donnernd vom Baumstumpf nach hinten,
rollt seitwärts Richtung Tal, als vorne der Wipfel auf den
Boden kracht. Die Erde bebt und ein wortloser Schrei gellt
durch den verschneiten Wald. Conrad rennt. Den Schrei und das
Krachen des stürzenden Riesen in den Ohren, vor Augen die
wankende Baumkrone, springt er durch den Schnee über Äste,
Baumstümpfe, den Hang hinunter, atemlos, bis er nach endlos
langen Minuten die Männer erreicht. Erstarrt stehen sie neben
dem gefällten Holländer, die Äxte verstreut am
Boden. „Was ist passiert?“ Als keiner
antwortet, folgt sein Blick dem der
anderen: Nicht weit
vom Baumstumpf, halb unter dem gefällten Stamm, liegt jemand.
Rot sickert in den weißen Schnee. Der schwarze Hut liegt
neben dem entblößten Kopf mit blondem, halblangem,
wirrem Haar. Einer flüstert: „S´isch der
Hans-Jörg, vom Thannefels.“ Conrad erstarrt. Herr
im Himmel, hilf! Nein! Langsam, als würd er gegen einen Sturm
ankämpfen, geht er zu dem Gefallenen, kniet sich hin.
Erschüttert blickt er in das Gesicht seines
Freundes. „Herrgott,
Jörg, des hab ich net gewollt!“ Er ergreift eine
warme Hand, die schlaff neben dem reglosen Körper liegt, mit
der anderen tastet er die Brust des Freundes ab. Tränen
schießen in seine Augen. Doch Jörg atmet. Noch. Er
wendet sich zu den anderen,
brüllt: „Was
steht ihr so rum, er lebt noch, tut was, hebt den Baum an, oder
grabt ihn drunter raus. Er lebt noch!“ Ein älterer
Mann tritt zu ihm, schüttelt sacht den Kopf, legt die Hand
auf Conrads Schulter: „Bua, jetzet kann nur no der
Herrgott helfe.“ Ein sachter Druck der schlaffen Hand
lässt ihn zurück zum Freund schauen. Hellblaue Augen
schauen ihn an, aus einem Gesicht weiß wie der Schnee, ein
Blick vom anderen Ende der Welt. Lippen flüstern, kaum
hörbar: „Conrad,
ich hätt hören sollen auf dich... hätt hören
sollen... .“ Die blauen Augen schließen sich, doch er
flüstert weiter: „Mein Freund.“ Dann fällt
der Kopf zur Seite. Die Lungen pressen einen letzten Atemzug
heraus. Ein Schauer geht durch den Körper. Conrad legt sein
Ohr auf die Brust des Freundes, sie hebt und senkt sich nicht
mehr. Trotzdem ruft er verzweifelt: „Jörg,
bleib bei uns, bleib da!“
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Nach
Ostern 1770:
Die Sonne ist untergegangen als er nach dem
Abstieg von Besenfeld auf die einsame Lichtung des Boppelsees
tritt, der Himmel über den dunklen Tannen und noch gänzlich
kahlen Eichen leuchtet rosenrot und golden. Verlassen liegt die
kleine Blockhütte, das Boppelseehaus, am unteren Ende des
Sees. Hier hat der Seewächter seine Arbeitsstelle über
dem Wehr. Rosenrot und golden wie der Himmel liegt der stille See,
über dem die Geister feine weiße, abendkühle
Schleier weben. Er bleibt stehen, murmelt beschwichtigende
Sprüche, freundliche Worte, sagt, wer er ist, wohin er will.
Die Äste einer großen Tanne neigen sich ihm zu, ein
sachter Luftzug lässt die weißen Nebel langsam tanzen.
Wind säuselt in den Erlen am Wasser. Der See ist größer
als er dachte, prall gefüllt. Wasser schwappt leis neben dem
schmalen Pfad, vorn am Wehr fließt es plätschernd über.
Frösche quaken. Weiter unten im Tal, weniger als eine
Viertelstunde entfernt, liegt die Boppelmühle mit der neuen
Wirtsstube. Versunken schaut er auf das dunkler werdende Wasser,
lehnt mit dem Rücken an die freundliche, große Tanne,
die Stiefel sinken tief ins feuchte, hellgrüne Moos.... .
Da, plötzlich, mit einem Blitz, flammt ein Zeichen
auf in den Nebeln des Sees, weiß-golden steht es vor seinen
Augen, ein Kreis, wohlgerundet, darin eingeschrieben mit feinen,
weiß-goldenen Linien ein Achteck, darin Quadrate in
Quadraten. Es flimmert, steigt auf, kommt näher ans Ufer, zu
ihm, es kreist und tanzt über dem Wasser. Die Nebel flüstern
Unverständliches. Mit beiden Händen stützt er sich
am Baum, hält sich fest. Die Linien wandeln sich, lösen
sich auf, die Linien leben, wirbeln, bilden neue Kreise mit
perfekten, sich durchdringenden Quadraten. Die zarte Form tanzt
auf ihn zu, als wolle sie ihn necken.
Er greift danach,
fasst ins Nichts. Dann ist der Kreis am anderen Ende des Sees,
blinkt auf und verschwindet im Nebel. Er reibt sich die Augen,
verwirrt, hat ihm der Schnaps das Hirn vernebelt? Jetzt liegt der
See dunkel und still, zarte Nebel weben am anderen Ufer. Sein
Hosenboden ist feucht. Er greift neben sich ins Moos. Langsam
steht er auf, er war am Stamm hinabgeglitten ins feuchte Moos.
Vergeblich suchen seine Augen in den Nebeln, die Erscheinung ist
verschwunden. Da sieht er neben dem Baumstamm weiße, kleine
Sterne leuchten. Buschwindröschen. Er beugt sich hinab zu den
Blüten, die so gewöhnlich, so alltäglich sind. Es
ist, als säh er sie zum ersten Mal. Acht Blütenblätter
zählt er. Sie sind noch offen, obwohl es fast Nacht ist.
Sorgfältig pflückt er die Blüte und steckt sie in
ein Knopfloch. Dann wendet er sich dem Tale zu und geht dem
kleinen Licht dort unten entgegen.
Der
Kuh-Hannes hatte Recht: Es gibt Geister am Boppelsee. Im Gehen
sieht er wieder den Blitz vor sich, mit dem die Erscheinung ihren
Anfang genommen hatte. War es nicht ähnlich wie jener Blitz,
in dem er Jörgs Tod gesehen hatte?
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d So
beginnt er nach dem traumatischen Tod des Freundes seine
Wanderschaft. Die Wut auf die Holländerholzcompanie gärt
weiter in ihm. Er lernt Flößer kennen, eine
abenteuerliche Floßfahrt bringt ihn nach Pforzheim. Auch da
begegnet er den Machenschaften dieser Kaufleute und Holzhändler,
denen nichts heilig ist.
Immer
wiederkehrende Träume künden ihm von seltsamen Zeichen
und einer Kirche, die ihn an die Schönheit der erhabenen
Wälder seiner Heimat erinnert – voller Würde und
Edelsteinlicht. Und immer dabei die Frage nach seiner Schuld am
Tod des Freundes, den er lang, bevor es geschah, vor sich gesehen
hatte.

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Soweit
zunächst von Conrad. Auch Hannah im 20. Jahrhundert ist mit
der zerstörerischen Kraft von Äxten konfrontiert. Dieser
Teil der Geschichte ist vollkommen authentisch, auch wenn Hannah
eine fiktive Gestalt ist, die im Höverhaus gemeinsam mit
anderen versucht, wunderbare Welten zu gestalten.
Auch
dieses Photo verdanke ich Klaus Paier und seinem Bruder. Klaus hat
tatsächlich damals die Nerven bewahrt und photographiert. Im
Anschluss hat er mit dem Überfallkommando diskutiert und die
Äxte landeten im „Altar für die Erde.“
Auf
diesem Photo ist Peter zu sehen – das ist der, der sich
gerade mitten in diesem, vom Eigentümer beauftragten Überfall
das karierte Flanellhemd anzieht. Er spielt auch eine wichtige
Rolle in dem Roman.

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Schweigend
schütten sie schnell den Kaffee runter, schwingen sich auf
die Räder und rasen von Vaals nach Aachen zum Kloster. Je
näher sie kommen, umso lauter wird das Klirren von
zerbrechendem Glas und Schreie:
„Das ist
unser Haus, verpisst euch!“ Hastig stellen sie die Räder
ab, rennen in den Hof. Menschen laufen durcheinander und schreien.
Heinrich, der Lehrer!
schleudert
Ziegelsteine in Richtung Fenster im ersten Stock. Dort blitzen
Spitzhacken und Äxte auf, die Fensterglas von innen
zertrümmern. Die Jungs von ihrer WG greifen sich auch
Ziegelsteine, wagen sich ins Haus. Hannah schlägt das Herz
bis zum Hals. Ratlos und ängstlich steht sie mit Marlene im
Hof. Dieter von der befreundeten Land-WG kommt grinsend auf die
beiden Frauen zu: „Die Bullis von denen kommen nicht mehr
weit.“ Er hat einen Stoß Papiere in der Hand. „Was
ist los, Dieter, ist das eine Räumung?“ Dieter
nimmt sie kurz in den Arm und zieht sie auf: „Zu spät
aufgestanden, kleine Frau?“ Sie boxt ihn in die Seite und
sagt: „Es sind sechs Kilometer von uns bis hierher!“
Der lange Peter, genannt Krollepit, ein großer Kiffer
vor dem Herrn, aber bärenstark, kommt mit einer Eisenstange
angerannt, die er drohend über seinem Kopf schwingt und
stürmt ins Haus. „Wir vertreiben sie“!, schreit
er. Zwei von seinen Freunden, der dicke Matthes und der verrückte
Trapper, rennen hinter ihm her, beide keine Hänflinge. „Oh
mein Gott, was machen die bloß, Dieter, können wir nix
machen, die aufzuhalten?“ Hannah hat Angst um Peter. „Lass
mal, die drei sind kampferprobt. Weißt du doch, oder nicht?“
Dieter scheint das alles nicht so ernst zu nehmen. Wie immer.
Stimmt schon, Peter ist manchmal in Schlägereien verwickelt.
Einmal hat sie eingegriffen - und er hat sich sogar beruhigen
lassen und sich wieder hingesetzt. Nachdem Dieter auch Marlene
ausgiebig gedrückt hat, fällt Hannah wieder ein, was sie
ihn fragen wollte: „Was hast du mit den Autos gemacht?“ „Na,
was wohl? Seit Anfang der Besetzung hab ich immer Würfelzucker
in der Hosentasche.“ Hannah muss jetzt auch grinsen.
Dieter ist ein praktisches Genie. Sein Maschinenbaustudium hat er
aufgegeben, jetzt ist er ist Schreiner, Automechaniker,
Bierbrauer, alles in einer Person. Als das Kloster besetzt wurde,
die Bagger schon mit dem Abriss begonnen hatten, machte er die
Tanks der Bagger mit Zuckerstückchen unbrauchbar und lies das
Hydrauliköl raus, ein paar Architektur-studentinnen hatten
sich auf die Schaufeln gesetzt. Beides zusammen verhinderte den
weiteren Abbruch. Seither ist im Kloster ein alternatives
Kulturzentrum entstanden, fünfzig Leute wohnen hier,
teilweise in experimentellen Wohnformen. Studenten, Penner,
Junkies, Handwerker, Künstler, Intellektuelle, ein bunt
gemischter Haufen - und es funktioniert! Die Plena sind filmreif,
gibt immer Ärger mit der Hundescheiße, aber das sonnige
Café ist ein wunderbarer Ort, Leute zu treffen und die Luft
riecht nach Freiheit. In Nevada, im Camp von Rolling Thunder, dem
Medizinmann, hatte es auch so gerochen: Wilder Salbei und
Freiheit. Sonst nirgends, nur in Nevada, und hier im besetzten
Kloster. Freiheit, nach der sie immer gesucht hat:
Selbstbestimmung. Frey. So wie sie heißt: Hannah Sophia
Frey. So, wie ihre Ahnen gelebt haben: Sie waren niemals
leibeigen. Nicht in tausend Jahren.
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Ein
weiterer Auszug:
Nimmst du nicht
ernst, was ich dir gesagt hab über meinen NAMEN?“ Sie
hasst es, wenn sich jemand über ihren wunderschönen,
alten Namen lustig macht. Er schaut bedröppelt. „Frey
ist mein Name! Deswegen bin ich hier. Mit
dir in diesem
verdammten Kirchturm. Weil wir freie Räume brauchen! Orte,
für die wir Verantwortung übernehmen und für die
Erde.“ Sie hebt ihren Arm und umschreibt einen Kreis.
„Damit endlich diese Zerstörung durch uns Menschen
aufhört und wir in Frieden miteinander und mit der Erde
leben.“ „Dass du hehre Ansprüche und
Vorstellungen hast, weiß ich jetzt... mir würde es
reichen, meine eigene kleine Freiheit zu haben und Backgammon zu
spielen....ja? Bitte!“ Sie schüttelt den Kopf über
diesen unmöglichen Typen, aber lächelt wieder. „Du
bist unverbesserlich - mitten in einer Halbräumung an
Backgammon spielen
denken. Außerdem sind da sehr wohl noch Bullen.“ „Und
du bist und bleibst ne Spaßbremse. Ich schau runter und komm
dich holen, wenn für die Freifrau keine Gefahr mehr ist -
aber nur, wenn du mit mir ne Partie Backgammon spielst. Ja, ja?“
Seinen
bettelnden Augen kann sie nicht widerstehen. Als sie lachend
nickt, macht er sich an den Abstieg. Nach zehn Minuten kommt er
zurück, klettert behänd wie ein Affe die Leiter hoch,
die Backgammon Kiste unter den Arm geklemmt. „Da unten ist
zu viel Durcheinander. Wir spielen besser hier oben. Die Bullen
ziehen ab. Gab keinen Räumungsbefehl!“
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Noch
ein ikonisches Photo, bzw. die Kopie eines Photos, die nicht nur
bei mir, sondern auch bei Freunden seit mehr als 40 Jahren an der
Wand hängt. Es ist unscharf, doch es zeigt Helmut, wie er an
diesem spitzen Turm der Höverhauskapelle hochgeklettert ist
und am Kreuz die Anarchofahne aufhing. Keiner wusste, wie er das
geschafft hat!
Die
Kopie hatte sich selbständig gemacht, die Anarcho-Fahne ist
weiß, mit dem schwarzen A im Kreis auf weißem Grund,
nicht rot.-schwarz. Ich weiß nicht, wer dieses Photo
aufgnommen hat. Vielleicht war es auch Klaus Paier, denn ich hatte
dieses Photo nicht nur an der Wand, sondern auch in meiner
Brieftasche. Da ich Materie – mit Ausnahme des Lebendigen
und wunderbarer alter Gebäude - nicht so übermässig
wertschätze, ist dieses Stückchen Photopapier verloren
gegangen. Wenn sich der Urheber meldet, freue ich mich sehr. Und
ja: Dieses Photo ist – abgezeichnet - Teil des
Buchcovers. Und ja, ein paar Leute waren so verrückt, sich
während des Überfalls in die Kirchturmspitze zu setzen.
Soviel ich weiß: ohne Backgammon.
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Und
hier noch ein paar Photos vom Morlokhof im Bau:
Es
war kalt. Matschig. Nass. Wir haben Mauern unterfangen. Der Berg
war steil und schwer zugänglich. Und alle waren begeistert!

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Ob
Zimmermann, Steinmetz oder Erdbauer, wenn im Schlamm und am
Steilhang die Maschinen nicht mehr funktionierten, helfen alle
zusammen: Einer für alle, alle für einen. Zusammen
für einen besonderen Ort

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Natürlich
nur natürliches Material. Auch für die alten Fenster,
die restauriert wurden... Und Handwerker, die davon viel
verstanden, von denen ich viel gelernt habe. Wir sind als Menschen
einmalig, genauso, wie auch unsere Bauwerke einmalig sein sollten
– wenn wir schöne, alte Gebäude wieder zum Leben
erwecken, lernen wir für eine lebenswerte Zukunft.
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Wer
den Roman liest, wird von einem Zimmermann Wein hören, im 18.
Jahrhundert. Was ich da beschreibe, spielte sich in den 70-er
Jahren des 20. Jahrhunderts ab. Damals gab es keine CNC Fräser.
Keine automatischen Fertigungsstraßen. Nur Reißböden,
wie im 18. Jahrhundert. Und geniale Zimmerleute, wie den alten
Wein.

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zuletzt
geändert: 26.06.2025 © copyright by Architektur CON
TERRA Sabine Rothfuß, Architektin Die Photos Höverhaus
auf dieser Seite : Klaus Paier, mit Erlaubnis von Thomas Paier,
die anderen Photos und alle Zeichnungen ©
Sabine Rothfuß Die automatisierte Analyse des Werkes, um
daraus Informationen, insbesondere über Muster, Trends und
Korrelationen gemäß § 44b UrhG („Text und
Data-Mining“ ) zu gewinnen, ist untersagt.
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