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Kulturpark Glashütte Buhlbach, Zeitreise in eine Welt aus Holz und Glas: Von einer faszinierenden Vergangenheit in eine nachhaltige Zukunft. Gemeinde Baiersbronn Gesamtplanungs- und Bauzeit 2006-2013 Kulturdenkmal

gesamte Referenzliste 1986-2013:>>>>>

Aktuell:
Der Kulturpark Glashütte Buhlbach ist nach 3-Jähriger Bauzeit eingeweiht
und
Projekte 2010-2013




Preise u.a. Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege


Hinweis:Diese Seiten haben viele Bilder- und sind zum scrollen eingerichtet


Turbinenhaus mit restaurerten bauzeitlichen Fenstern und Sandsteingewänden


Der neue "Schuppen" genannte offene Unterstand für Transportmittel und interaktive Angebote. .. gedacht als Beispiel für die tradierte Bauweise, Dachneiung und Konstruktion, steht dort, wo einst die Verwaltung mit derselben Dachneigung stand. (Siehe altes Photo rechts weiter oben) Im Vordergrund die Station "Asche Brennen".


Das sog. "Gesteinsmahlhaus", komplett in Eigenleistung und mit Eigenmitteln des Vereins saniert unter meiner Bauleitung und gestrichen nach Befund mit schönen, restaurierten Türen und Fenstern. Man beachte die Vordächlein vor den Fenstern - ein altes Detail, das es heute nirgends sonst mehr gibt.


Der Glasmacherraum vor der Sanierung....



...
und nach der Fertigstellung. Die rückwärtige Wand blieb erhalten. Man sieht hinten das geheime Rezept für die Glasmischung der Champagnerflaschen, und durch das Fenster in den neuen Flur in den Sanitäranbau,und der dortigen "Sektflaschenwand"


Der Raum der "gemalten Zeitreise" mit der Ausstellung. In der Mitte ein "Holländer"-Baumstumpf, hergestellt mit 20 heute erntereifen Bäumen.

Wand aus Sektflaschen - Idee war von mir und die gelungene Ausführung ist dem Künstler
Matthias Schweikle, zu verdanken


Oben: die Verwaltung - die als "offener Unterstand" (Bild links unten) wieder auferstanden ist.

Wie schon auf der Seite "aktuell" angedeutet, war dies ein zwar faszinierendes, weil sehr vielgestaltiges Projekt, da ich von der Konzeption über Planung und Bauleitung bis zum letzten Pinselstrich, bis zur Beschriftung, Museumskonzeption und Museumseinrichtung, die Konzeption der Aussenanlagen, Bauleitung der Aussenanlagen sowie für die Recherche verantwortlich bin. Aber auch deswegen war es nicht einfach, einen Verein und eine Gemeinde von dem nachhaltigen Konzept und von einer wirklich denkmal-gerechten Sanierung zu überzeugen. Im Prinzip waren alle mit dem Konzept einverstanden, als es darum ging, das Konzept 1:1 umzusetzen gingen die Vorstellungen teilweise auseinander.
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Letztlich überzeugt das Ergebnis, das ohne das enorme ehernamtliche Engagement der Vereinsmitglieder nicht möglich gewesen wäre. Über Jahre hinweg - haben die sog. "alten Buben" die Gebäude zunächst gesichert und entmüllt - dann haben 4 Zimmererfirmen ehrenamtlich unter meiner ehrenamtlichen Leitung die Fassade des Gesteinsmahlhauses saniert und schließlich haben drei Jahre lang, die sog. "staubigen Brüder" ebenfalls unter meiner ehrenamtlichen Leitung jeden Montag Abend fachgerechte Sanierungsarbeiten ausgeführt. Es befanden sich unter diesen "staubigen Brüdern" drei Zimmerleute. Der Name entstand, als die Gruppe die Wände der Wohnungen, die in den 50-iger Jahren in dem früheren Magazin eingebaut worden waren, abgebrochen hat. Das war eine sehr staubige Angelegenheit. Innerhalb von 8 Jahren haben sich so Eigenleistungen im Wert von mehr als 500.000 € angesammelt.
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Ich wünsche dem Kulturpark Glashütte Buhlbach eine gute Weiterentwicklung und mindestens ebenso viel Erfolg wie die Glashütte unter der Leitung der Familie Böhringer von 1788 bis 1909 einst hatte.

Kurze Beschreibung:
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Glas und Holz war einst untrennbar verbunden. In Buhlbach wurde bis ins Jahr 1909 noch die fast unzerbrechlichen Champagner-flaschen mit Hilfe einer ausgeklügelten Holzfeuerung hergestellt. Die Wasser der Murg trieben mittels Wasserrädern Ventilatoren an, die wiederum die Holzfeuerung in den Glasöfen so anfachte, daß man von einer Holzgasfeuerung sprach. Die Familie Böhringer war in 5 Generationen sehr erfinderisch und erfolgreich. Abgesehen davon nahm sie am Zeitgeschehen intensiv teil, z.B. waren Carl August und Wilfried Böhringer beteiligt an der deutschen Revolution 1848. Mit den lokal vorhandenen Mitteln wurde ein Erfolgsprodukt hergestellt, das - gefüllt mit dem Sekt der Kellerei Kessler aus Esslingen - bis an den Zarenhof gelangte. Ein schönes Beispiel, wie man mit Nachhaltigkeit erfolgreich sein kann.
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Die Glashütte bestand aus bis zu 40 Gebäuden, in ihrer Glanzzeit, beschäftigte sie 200 Menschen und produzierte pro Jahr mehr als 3 Millionen mundgeblasene Flaschen.
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5 Gebäude sind noch erhalten, von denen zwei restauriert wurden und zugänglich sind. Viele Spuren im Boden, viele Dokumente, einige Produkte gibt es noch. Aus diesen "Ingredienzien" wurde die Idee der "Zeitreise" entwickelt. Im restaurierten Turbinenhaus, dem Eingangsgebäude kann man diese gemalte Zeitreise erleben, um dann im Aussengelände Teile dieser Stationen, wie das Asche brennen oder historische Transportmittel wie Schlitten oder Wagen und das Holzmachen im Maßstab 1:1 nachzuerleben. Interaktive Angebote sind geplant.
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Zu einem wichtigen Teil wurde auch das Märchen von Wilhelm Hauff, "das kalte Herz", dessen realer sozialgeschichtlicher Hintergrund hier in Baiersbronn zu Beginn des 19. Jahrh. zu finden ist. Diesem Märchen sind die beiden Gärten des Glasmännleins und des Holländer Michls gewidmet.
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Die jüngere Vergangenheit mit ihrem rüden Umgang mit der eigenen Geschichte wurde insofern dokumentiert, als dass Putz-schäden zum Großteil nicht behoben wurden und auch die zerstörten Decken durch Holzdecken statt durch glatte Putzdecken ersetzt wurden



die Sektflaschenlampen im neuen Treppenhaus


Sorgfältige Sanierung der Holzbalkendecken - es kommt auch darauf an, was man später nicht sieht bei einer Sanierung


Glas und Holz! Die nötigen sanitären Einrichtungen wurden mit (von mir) bemalten Glasscheiben gefliest. Der rote Estrich war inpiriert von einem Stück vorhandenem roten Estrich


Plan für das Schwallungsmodell für den Turbinenraum (Architektur con Terra)


Der ehemalige Turbinenraum als Eingangsraum mit dem Thema Wasser als Antriebs- und Transportmittel und das Schwallungsmodell


Selbiger Raum zu Beginn der Sanierung

ein Teil der Ausstellung


Warum Holz so enorm wichtig war für die Glashütte erfährt man in der gemalten Zeitreise, deren Vorzeichnungen Sie hier herunterladen können: >>>>


Das Glasmännlein in dem Glastor - gestaltet aus Recyclingglas

Grundriss Erdgeschoss Trubinenhaus

Längsschnitt Turbinenhaus mit dem Turbinenschacht


Gesteinsmahlhaus mit dem geplanten Wasserrad

Bauliches:

Das Turbinenhaus sollte das Eingangs- und Hauptgebäude des Kulturparks werden. Hierfür war neben den Museumsräumen auch ein Versorgungstrakt mit Heizung und sanitären Einrichtungen erforderlich.

Dieser Anbau wurde so entwickelt, daß er nahezu im ansteigenden Hang verschwindet. Diese Nordseite des Tubinenhauses war sowieso hochgradig sanierungsbedürftig gewesen. Nur das dreigeschossige Treppenhaus ragt auf und "antwortet" mit seinem Giebel dem Giebel des Wasserhauses, das oben am Hang steht. Die Toiletten sind von innen und von vom Aussengelände aus zugänglich.

Als Heizung wurde ein Pelletheizung eingebaut, gedämmt wurde alles, auch das flache Dach, mit Zellulosedämmwolle.

Das Dach wurde begrünt und wird gleichzeitig als barrierefreier Eingang sowie als Fluchtweg für das OG genutzt, sodaß ein Aufzug (der das Budget gesprengt hätte) nicht notwendig wurde. Das Obergeschoss ist für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen zugänglich, indem man einen kleinen Weg am Hang um das Haus herum nutzt - im Prinzip eine sehr lang Rampe.

Gesamtnutzfläche: 450 qm + 190 qm im Dach, das vom Verein ehrenamtlich saniert wurde.

Aus Kostengründen wurde die neue Betontreppe roh belassen und nur gescheibt, so daß sie wie eine Industrietreppe des letzten Jahrhunderts wirkt.

Als Besonderheit - und auch aus Kostengründen - wurden die neuen Böden im EG als rostrrot eingefärbter Estrich ausgeführt.

Eine weitere Besonderheit, die aus der Not der Kosteneinsparung geboren wurde, sind die Sektflaschenlampen, insgesamt mehr als 50 Stück, die aus Sektflaschen hergestellt wurden, denen der Boden abgeschnitten wurde. Auch ein Verdienst des Handwerkers und Künstlers Matthias Schweikle, der einen Weg fand, die dicken Flaschen sauber abzuschneiden.

Und natürlich der Turbinenschacht im Turbinenraum, der von Elektroinstallateur Heizmann wunderbar beleuchtet wurde. Auch Herr Heizmann hat sich bei diesem Projekt über jedes übliche Maß hinaus engagiert.

Die vorhandene Befensterung war bauzeitlich und wurde restauriert. Wegen des notwendigen Wärmeschutzes wurde das Einfachglas durch Sonderisolierglas ersetzt und die Falze tiefer gefräst.

Beim Gesteinsmahlhaus war der (Wieder)-Einbau eines Wasserrades geplant, zusammen mit der Wiederherstellung des alten Kanalsystems, das einst die 7 Wasserräder der Glashütte versorgt hat. Leider mußte dieser Teil des Konzeptes aus Kostengründen gestrichen werden. Ansonsten konnte jedoch das gesamte Konzept verwirklich werden.

Kosten: 1 Million €

+Eigenleistungen über einen Zeitraum von 8 Jahren, die sich hochgerechnet auf mindestens
500.000 € belaufen. Anders wäre diese große Anlage mit drei Gebäuden und dem Aussengelände nicht machbar gewesen.

Ein paar weitere Bilder :


Restauriertes Turbinenhaus von vorn und von hinten. Links ist der Zugang zum 1. OG noch nicht hergestellt.



Der Garten des Glasmännleins symbolisiert das wertvollste Veredelungsprodukt der Wälder: Das Glas - und die vier Elementarkräfte, die zu seiner Herstellung nötig waren: Wasser als Antriebsmittel für die Gesteinsmühlen und Stampfen sowie für die Ventilatoren und als Transportmittel für das Holz, Erde in Form von Sandstein und Granit, der ca. 1/3 des Glasgemenges bildete, Luft in Form eines Blasebalgs, der das Feuer anfachte und schließlich natürlich als wandelndes Element das Feuer. Alle Elemente brauchte man zum Glasmachen. Durch das Feuertor gelangt man in die Welt aus Glas, wo mit Glas gefüllte Blumentöpfe die Glashäfen symbolisieren, die eine ähnliche Grösse und Form hatten und die Schmelze enthielten, die im Feuer stand. Die Wertschöpfung durch die Glashütten blieb in der Region und nährte die Menschen... Der Garten symbolisiert natürlich das Märchen von Wilhelm Hauff und seinen "Schatzhauser im tiefen Wald". Ein Großteil des hier verwendeten Glases wurde von der Recyclingfirma Bürck in Achern gespendet, ein Nachbarbetrieb der Acherner Glashütte, die ja eine Böhringer-Gründung gewesen war. (25 Tonnen von dem feinen, grünen Glas!)

Der Garten des Holländer Michl mit den steinernen Herzen und dem Wald der durch die Holländer Holzcompanie "totaliter ruiniert" worden war, wie es Johann Georg Böhringer 1797 in einem Brief an den Herzog ausdrückte. Die Wertschöpfung floß mit den Urwaldriesen ab nach Calw, nach Stuttgart und nach Holland. Die Armut blieb in Baiersbronn.


Der ausgegrabenen Glasofen ist der Firma Berthold Frey, Garten und Landschaftsbau zu verdanken, die sich bei den Aussenanlagen enorm engagiert haben. Die Firma arbeitet ohne Handy und ohne e-mailadresse. Sie können Sie nur telephonisch erreichen unter: 07442-5568. Der Fund war mehr oder weniger ein glücklicher Zufallsfund, bedingt durch eine Grabung der Telecom, die einen Zuluftkanal berührt hatte.

Die Station Holzarbeit: So klein wie die kleinen Scheiter - 10 cm lang und 2 cm schmal wurde das Holz für die Glasöfen aufgespalten: 200 Ster (= Raummeter )pro WOCHE!


Die Glashütte ungefähr im Jahr 1858 - noch ohne Schornsteine


Ein Beispiel für vergangene Nordschwarzwälder Baukultur: das alte Magazin, ca. 1908. Heute ist an diesem Standort der Festplatz der Glashütte.: Ohne Dachüberstände, mit Holzschindeldach

zuletzt geändert: 1.10.2013© copyright by Architektur CON TERRA Sabine Rothfuß, Architektin