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Aktuelle Informationen zur

Glashütte Buhlbach mit vielen neuen Bildern (1.10.2013)


Die Studie zur Glashütte Buhlbach:
Teil 1 >>>
Teil 2 >>>

Die aktuelle Konzeption für das Leader-Leitprojekt
in Buhlbach
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Die Geschichte der Glashütte Buhlbach von 1721-1909
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(
Zusammenfassung)

Die Glashütte Buhlbach ist seit dem 13.10.09 LEADER-Leitprojekt....und hier:
Aktuelle Informationen zur
Glashütte Buhlbach mit vielen neuen Bildern (1.10.2013)
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m Innern der Buhlbacher Glashütte am Ende des 19. Jahrhundert – Die Hütte hatte mehr als 200 Beschäftigte. Hier die Glasbläser am Glasofen


Das Areal der Glashütte mit dem Gebäudebestand von 1837 (rot). Zart gelb eingezeichnet sind die späteren Gebäude


Das Gesteinsmahlhaus mit drei Wasserrädern von 1886. Bis auf die Wasserräder ist das Gebäude heute noch original erhalten.



Zwei Magazingebäude auf einer Photographie von vor 1909 ; man sieht hier die Holzschindeldächer

Han Äsche, han Scherbe, han Geld un han Holz, a Hittema ben i, doch ben i net stolz


Johann Georg Böhringer, III, 1778-1846

Warum ist er nicht stolz? Hätte er doch allen Grund dazu. Ist es protestantische Demut? Ist es Selbstironie? Ist es die Demut eines bürgerlichen Untertanen im württembergischen Königreich?

War er doch der mächtigste Mann im Tal, der Reichste, der größte Arbeitgeber, der Eigentümer der größten industriellen Produktionsstätte im Schwarzwald des frühen 19. Jahrhunderts. Er trug noch die Perücke der vornehmen Leute, sprach französisch, und war ein harter Verhandlungspartner für das königlich württembergische Finanzministerium, das Rentamt, die Forstämter. Im Jahr 1845; ein Jahr vor seinem Tod, gab die Glashütte Buhlbach 200 Menschen Arbeit, ernährte damit 500 Menschen im Baiersbronner Tal, und das zu einer Zeit grosser Armut und Krise in Baiersbronn.

Anderswo machten Glashütten dicht, doch die abgelegenste, im hintersten Winkel des Nordschwarzwald gelegene, wo 120 Jahre zuvor, im Jahr 1721 noch Urwald war, konnte sich vor Aufträgen nicht retten. Über eine Million Champagnerflaschen wurden im Jahr 1845 produziert ; Henkel, Kupferberg, Kessler in Stuttgart ; der Begründer der Sektproduktion in Württemberg; gehörten zu seinen Kunden. Kessler vermutlich von Anfang an, seit 1826.


Verpackt in Stroh, zu 104 St/Charge, fanden die Flaschen zu hunderttausenden ihren holprigen Weg auf Pferdefuhrwerken von Buhlbach aus in die Welt der Großstädte des 19. Jahrhunderts. Bei Sonne, bei Regen, bei Schnee. Böhringer und die Fuhrunternehmer zwischen Mitteltal, Achern und Horb lieferten Qualität aus dem Hochschwarzwald. Findige Glasmacher, kluge Unternehmer, gute Organisatoren, verlässlich Geschäftsleute, strenge, aber gerechte Arbeitgeber. Die Familiendynastie Böhringer hatte mit dem;Buhlbacher Schlegel eine Sektflasche geschaffen, die offenbar weitaus besser war als die Flaschen der Konkurrenz.

Aber nicht nur Sektflaschen wurden produziert, eine Produktions-palette von über 1000 Produkten gab es; vom geschliffenen, überfangenen Rubinglas, Blumenvasen, Biergläsern, Butterdosen, bis zum Schnapsgütterle und Uringlas, - alles, was im 19. Jahrhundert an Hohlglasprodukten erforderlich war wurde in der Glashütte Buhlbach produziert.

Heute noch findet man in der Murg die vom Wasser geschliffenen Glasschlacken, und das Böhringergrab auf dem Friedhof in Mitteltal.
Heute noch gibt es Firmen, die den Namen Böhringer tragen; oder auf Firmengründungen der Familie Böhringer beruhen: Böhringer Gastro-Profi, eine Firma, die Produkte für den Gaststättenbedarf vertreibt; Glas, Porzellan, Küchen, war bis 1995 im Familienbesitz, und beruhte auf der Gründung des Werkes in Zuffenhausen, sowie die Glaswerke in Achern, von Johann Georg Böhringer V 1885 gegründet, die heute zu der Gerresheimer Gruppe gehören.

Heute noch stehen die Reste der Böhringer Glashütte in Buhlbach, und bieten die Chance zu einer neuen, faszinierenden Entwicklung, einer Verbindung von Vergangenheit mit der Zukunft für Glas, Kunst und Holz, für Technik, Genuss und Natur.

(Text: Auszug aus der Einleitung für die Studie;Kultur- und Sportpark Glashütte Buhlbach, Teil 2, Konzept für Investoren)





Konzept: Zeitreise in eine Welt aus Glas und Holz




Glas ist eine Flüssigkeit hoher Viskosität. Soll heißen, Glas ist eine zähe Flüssigkeit. Zumindest physikalisch gesehen. Alte Kirchenfenster sind oben dünner als unten ; das heißt; Glas ist doch nicht ganz fest, auch wenn es zerbrechlich ist. Das erzählte uns neulich Herr Schmid-Böhringer, einer der vielen Ur-Ur-Ur-Ur- Enkel jenes oben genannten Johann Georg Böhringer. Herr Schmid-Böhringer ist Erfinder, Entwickler in der Glastechnologie; so wie seine Vorfahren auch. Zusammen mit seiner Familie, seiner Mutter, einer Enkelin des letzten Glashüttenbesitzers der Freudenstädter Glashütte, Otto Böhringer, saßen wir im Fischerstüble von Jürgen Sigwart. Otto Böhringer hatte seinerzeit die Halbautomaten erfunden, um damit die Sektflaschen schneller und effektiver produzieren zu können. Und Sigwart ist ein Glasmachername; Sigwarts gibt es in halb Mitteleuropa; überall in den Mittelgebirgen, dort, wo Glas gemacht wurde... und schon sind wir inmitten der Welt von Glas und Holz.

Glas ist eine Faszination. Glas ist die Metamorphose von Stein durch Feuer. Sand, Asche, und Holz waren die Grundelemente der Glaserzeugung in den letzten 2000 Jahren.

Glasmuseen gibt es viele. Doch die Mühsal der Herstellung, die dennoch so einfach ist, wird kaum gezeigt. So entstand die Idee der Zeitreise. Zunächst waren grosse Wälder nötig für das Glas. Bis zu 50 ha Wald wurde jährlich für diese Glashütte verbrannt. 50 ha ist eine Fläche mit einem Umfang von 2,5 km!! So beginnt die Zeitreise beim Transport und der Zerkleinerung des Holzes. Das Holz wurde in den Bächen und Kanälen herbeigetriftet, dann von Hand in 10 cm kurze, dünne Scheiter zerkleinert; dann vorgetrocknet; und schließlich verheizt, denn man benötigte Temperaturen von 1400 Grad.

Materiallager mit Wanderglashütte, die restaurierte Gastwirtschaft ;zur Glashütte; das Turbinenhaus und das Gesteinsmahlhaus sind weitere Stationen der Zeitreise.

In einem neuen Gebäude, das am Platz der alten Glashütte gedacht ist, soll eine neue Glashütte entstehen, eine grosse Halle, in der die neuesten nachhaltigen Entwicklungen aus Glas- und Holzindustrie gezeigt werden.

Im Aussengelände gibt es Mitmach-Angebote, für Kinder und Erwachsene, das Leben der Glashütte kennenzulernen.

Spielerisch und bewegungsorientiert kann man erleben, wie Glas aus Sandstein und Scherben gewonnen wurde, und wie geschickt die Menschen mit den Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde umgegangen sind, um daraus das kostbare Glas zu erzeugen.

Auch Märchen und Mythen ranken sich um das Glas:.

Im Wald trifft man das Glasmännlein und den Holländer Michl, und auf der alten Friedenstanne, die 1871 nach dem Ende des 1. Deutsch-Französischen Krieges von der Familie Böhringer, vermutlich von Hermann Böhringer gepflanzt wurde, die Sturm Lothar 1999 fällte, kann man klettern.



Der Urahne der Böhringer-Dynastie, der Holzhändler Johann Georg Böhringer I, gab das Vorbild für Hauffs Holzkönig, und es scheint, als ob Hauff nicht nur in Schwarzenberg weilte, sondern auch in der Glashütte Buhlbach Gast war.


Dies hier ist die Gesamtkonzeption für eine Zeitreise von der Vergangenheit in eine nachhaltige Zukunft für die Gemeinde Baiersbronn.



So sah das Gesteinsmahlhaus einst aus. Die Fassade war rostrot gestrichen das ergab die Befunduntersuchung von Maler Benz aus Alpirsbach.








Die Arbeiten im Jahr 2007 und im Jubiläumsjahr 2008

Im Jahr 2007wurde vom Verein in weitgehend ehrenamtlicher Arbeit zwei Seiten des Gesteinsmahlhauses gedämmt und neu verschindelt. Auch das Dach wurde mit den alten Ziegeln des Morlokhofes neu gedeckt und die Kamine saniert.
Beteiligt waren die Zimmereien Würth, Schleh, Wein und Günther, sowie die Flaschnerei Bässler, und die Restaurierungswerkstätte Benz, und viele private ehrenamtliche Helfer und Helferinnen.

6200 Besucher verzeichnete die Glashütte im Jahr 2007.

Die gesamten Materialkosten und einige Arbeitslöhne konnten rein durch Spendengelder finanziert werden.

Im Jahr 2008 werden die Fenster gestrichen, die noch vorhandenen technischen Einrichtungen wieder montiert, und wir gehen auch hoffnungsvoll davon aus, dass wir im zweiten Halbjahr 2008 offiziell mit den Planungen für die 1. Baustufe beginnen können.



Schon sieht das Gebäude völlig anders aus. Aus dem Schandfleck, beginnt ein Schmuckstück zu werden


noch vorhandene technische Einrichtungen und der Plan für die Zukunft der Glashütte auf der Geburstagstorte





Im Jahr 2008




In der Bildmitte Bürgermeister Beck und Regierungspräsident Kühner
eingerahmt von Architektin Sabine Rothfuß und Vereinsvorsitzender Dora Luise Klumpp

Die Glashütte hatte schon viele prominente Besucher:

Zum Denkmaltag 2008 besuchte Regierungspräsident Kühner die Glashütte als eines von 24.000 Denkmalen in seinem Regierungsbezirk. Er wies in seiner Rede auf die Wichtigkeit der Glashütte Buhlbach als Teil der Geschichte des Nordschwarzwaldes hin.

Im Jahr 2009 besuchte Staatssekretär Drautz die Glashütte.

Ministerpräsident Oettinger war zwar noch nicht in Buhlbach, doch beim Tag der Regionen in Reutlingen verweilte er beim Stand der Glashütte und informierte sich über das Projekt.





Und im Jahr 2009:




Gesteinsmahlhaus Winter 2008/2009

Für den Denkmaltag 2008 wurden zwei Fassaden des denkmalgeschützten Gesteinsmahlhauses nach Befund gestrichen - was nicht einfach war. Zuvor wurde auf der Nordfassade (wo eine Innendämmung erfolgt) die alte Farbe abgekratzt und dann die gesamte Fassade nach Befund gestrichen. Die Westseite war neu verschindelt und wurde „nur“ gestrichen. Besondere Beachtung verdienen die Fensterlaibungen mit den neuen Fensterfuttern, die von der Zimmerei Schleh und der Zimmerei Wein ehrenamtlich gefertigt wurden.

Das Haus war tatsächlich ursprünglich so rot. Auch die Haustüren.
Noch in diesem Jahr (2009) werden auch die alten Außentüren restauriert und wieder eingebaut. (von Janzen Antiquitäten)

Alle diese Leistungen wurden vom Förderverein Glashütte Buhlbach
ehrenamtlich erbracht bzw. finanziert.


Restaurierung der historischen Fenster im Gesteinsmahlhaus

Besonders beeindruckt war die LEADER-Kommission vom Gesteinsmahlraum. Hier wurde einst Granitschotter zu Steinstaub zermahlen mittels der Wasserkraft der kleinen Bäche wie Lein- und Röhrsbächle.

Der Raum ist eines der authentischsten Zeugnisse der alten Glashütte. Hier steht noch die alte Säge aus der Schreinerei der Glashütte und hier ist die Grundlage der alten Kollergänge (d.h. der eisenbewehrten Sandsteinmühle) für das Zermahlen des Granits für die Glashütte zu erkennen.

Hier wurde in Eigenleistung des Vereins und mit eigenen und gespendeten Geldern des Vereins ein ganz besonderer Ort erhalten. (Die alten Fenster wurden restauriert von der Holzmanufaktur Rottweil.) Fenster, die z.T. mehr als 120 Jahre alt sind.

Die überkommenen Zeugnisse unserer Geschichte bestehen aus Handarbeit. Die Spuren dieser Handarbeit sind zu sehen in den Steinen, den Balken, den Brettern, den Fenstern, auch den Ziegeln. . Heute wären dieser Arbeiten nicht mehr zu bezahlen.

Zollen wir diesen Werken Respekt. Respektieren wir
die Besonderheit. Respektieren wir Lebendigkeit.





zuletzt geändert: 1.10.2013© copyright by ARCHITEKTUR CON TERRA Sabine Rothfuß, Architektin